Mittwoch, 17. Februar 2010

Schlafstudie: Ältere sind trotz kurzer Nachtruhe tagsüber fit

Das Schlafbedürfnis sinkt mit dem Alter. Dies haben britische Forscher in einer Studie beobachtet. Verblüffenderweise sind ältere Menschen trotz der kürzeren Nächte tagsüber putzmunter und weniger schläfrig als junge.
Napoleon soll mit nur vier Stunden Nachtruhe ausgekommen sein, große Denker wie Goethe oder Einstein waren hingegen ausgesprochene Langschläfer. Eine Studie der University of Surrey in England hat nun gezeigt, dass ältere Menschen im Durchschnitt mit einer 40 Minuten kürzeren Nacht auskommen als jüngere.
66- bis 83-Jährige schlafen im Schnitt sechseinhalb Stunden, schreibt das Forscherteam von Derk-Jan Dijk im Fachblatt "Sleep". 40- bis 55-Jährige kommen auf sechs Stunden und 50 Minuten, die jüngste Gruppe der 20- bis 30-Jährigen auf sieben Stunden und 13 Minuten. Der Unterschied zwischen den Ältesten und den Jüngsten liegt bei immerhin 43 Minuten.
Erstaunlicherweise fühlten sich die Älteren tagsüber im Schnitt weniger oft müde als die Jüngeren. "Unsere Ergebnisse bestätigen die These, dass es bei älteren Menschen nicht normal ist, tagsüber schläfrig zu sein", sagte Dijk.
Die Wissenschaftler hatten das Schlafverhalten von 110 gesunden Erwachsenen ausgewertet, die nicht über Schlafstörungen klagten. Ältere Menschen wachen der Studie zufolge während der Nacht häufiger auf. Auch die Tiefschlafphasen werden mit dem Alter kürzer.
Um die Schläfrigkeit am Tag zu messen, mussten sich die Probanden in bequemer Position auf ein Bett legen und versuchen einzuschlafen. Bei den Jüngeren klappte dies nach durchschnittlich neun Minuten, Ältere benötigten hingegen 14 Minuten.
Die Wissenschaftler glauben, dass ihre Erkenntnisse auch bei der Behandlung von Schlafstörungen älterer Menschen berücksichtigt werden sollte. Wenn diese über Schlaflosigkeit klagten, könne diese auch mit dem verminderten Schlafbedürfnis in Zusammenhang stehen, das vielen nicht bewusst sei. Unter Umständen könnte in solchen Fällen eine strikte Schlafbegrenzung helfen.
Ausreichender Schlaf ist sehr wichtig für die Gesundheit. Wer täglich weniger als sieben Stunden schläft, hat ein dreimal höheres Schnupfenrisiko als ein Langschläfer. Zu kurze Nächte können zudem die Gefahr von Depressionen erhöhen. Als besonders gefährdet müssen demnach Workaholics gelten, denn sie schlafen besonders wenig. Allerdings ist kurzer Schlaf nicht zwingend schlecht: Das Schlafbedürfnis variiert von Mensch zu Mensch.
hda/AFP

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,675198,00.html, 08.02.2010

Dienstag, 9. Februar 2010

Arbeitskreis Notfallmedizin erhält den Aachener Lehrpreis

Interview mit den Organisatoren: Was bietet der Arbeitskreis für Medizinstudenten?
Der Arbeitskreis Notfallmedizin hat am 29. Januar 2010 auf der Veranstaltung "RWTH transparent - mobilising people" den Lehrpreis der Hochschule erhalten. Der Arbeitskreis ermöglicht seit 2004 Medizinstudenten einen spannenden Einblick in die Notfallmedizin. Das Projekt "Rettungsdienstpraktikum für Studierende der Medizin", für welches der Arbeitskreis ausgezeichnet wurde, ist nur ein Teil des Angebots. Janina Mauer stellt den Arbeitskreis vor.

Trainingseinheit des AKN: Hier kann die Erstversorgung von Unfallpatienten praktisch geübt werden; Foto: Cordt Beißner
Trainingseinheit des AKN: Hier kann die Erstversorgung von Unfallpatienten praktisch geübt werden; Foto: Cordt Beißner
 
Janina Mauer sprach mit Alf Schmidt und Cordt Beißner, den Organisatoren und Mitgliedern des Arbeitskreis Notfallmedizin (AKN).

Herzlichen Glückwunsch! Wie erhält man den Lehrpreis der RWTH?

Schmidt: Es gibt ein festes Auswahlsystem. Jede Fakultät der RWTH nennt der Studienkommission, welche die Lehre an der RWTH koordiniert, ihren Kandidaten für den Lehrpreis. Die Studienkommission berät sich über die Vorschläge und gibt dann ihre Empfehlung an Senat und Rektorat der RWTH weiter. Diese entscheiden fakultätsübergreifend, wer den Lehrpreis erhalten soll.

Die Konkurrenz ist also groß!

Beißner: Ja, sie umfasst alle Fakultäten der RWTH. Aber in der Medizin gibt es ständig Innovationen und gerade seit der Einführung des Modellstudiengangs tut sich an der Hochschule Aachen viel in Sachen medizinische Lehre. Es sind einige Projekte entstanden, die den Medizinstudenten neue Lernmethoden und -möglichkeiten bieten.
Das zeigt sich auch daran, dass unsere Fakultät nicht zum ersten Mal für ein innovatives Lehrprojekt ausgezeichnet wird. 2004 bekam beispielsweise die Arbeitsgruppe "Einführungswochen Notfallmedizin" den Lehrpreis überreicht. In den Jahren 2007 und 2008 waren ebenfalls Projekte der medizinischen Fakultät bei der Auswahl ganz vorn mit dabei.

Für welches Projekt erhaltet Ihr die Auszeichnung?

Schmidt: Dieses Jahr wird der Arbeitskreis Notfallmedizin für sein Projekt "Rettungsdienstpraktikum für Studierende der Medizin" ausgezeichnet. Dieses Praktikum beinhaltet neben theoretischem Unterricht die Möglichkeit, auf einem Rettungswagen im Umkreis von Aachen mitzufahren und so Rettungsdienst einmal "live" zu erleben.
Dieses Angebot richtet sich an Medizinstudenten ab dem 5. Semester, die schon etwas Vorkenntnisse mitbringen, den Organblock Herz-Kreislauf-System und im besten Fall schon eine Famulatur hinter sich haben.

Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Projekt?

Beißner: Die Idee zum Rettungsdienstpraktikum kam ursprünglich von den Studenten selbst. Da sie ein solches Praktikum allerdings nicht privat organisieren konnten - unter anderem aus versicherungstechnischen Gründen - wandten sie sich an den AKN.
Henning Biermann griff den Studentenwunsch auf und realisierte das Projekt. Er ist selbst Medizinstudent in Aachen gewesen und mittlerweile als Assistenzarzt am UKA tätig. Die Projektgruppe besteht aus ihm, Sebastian Knott und uns beiden. Das Praktikum hat sich mittlerweile zu einem festen Bestandteil im Angebot des AKN etabliert.

Was bietet der Arbeitskreis Notfallmedizin den Studenten der RWTH noch an?

Beißner: Neben dem Rettungsdienstpraktikum bietet der AKN monatliche Treffen. Dort kann jeder Interessierte dabei sein, egal ob er eine Frage zu einem notfallmedizinischen Thema hat, gern noch einmal das Schienen und Lagern von Notfallpatienten praktisch üben möchte, oder einfach wissen will, was demnächst so auf dem Programm steht und sich vielleicht an der Planung beteiligen möchte.
Mindestens einmal pro Semester werden zudem Fortbildungen veranstaltet. Dort referieren Rettungsdiensttätige und ärztliche Dozenten über notfallmedizinische Themen. Daneben können das richtige Verhalten am Unfallort und die Regeln zur Wiederbelebung und anderes noch einmal gründlich wiederholt und geübt werden.
Diese Veranstaltungen sind besonders für Studierende mit Rettungsdienstausbildung von Vorteil, da sie jährlich mindestens 30 Fortbildungstunden nachweisen müssen, um weiterhin in ihrem Beruf tätig sein zu können.
Die Nachfrage bei den Studenten ist insgesamt sehr groß und wir bemühen uns um regelmäßige Termine. Die Dozenten unterstützen uns dabei in ihrer Freizeit, wofür wir sehr dankbar sind.

Können an den Treffen und Seminaren auch Studenten unterer Semester teilnehmen, die noch keine Organblöcke durchgenommen oder Erfahrungen in der Notfallmedizin gesammelt haben?

Schmidt: Natürlich. Bei den AKN-Treffen ist jeder willkommen! - auch "notfallmedizinisch Unbelastete" (lacht). Ebenso sind die Seminare für jeden Interessierten offen. Schließlich fühlen sich gerade Studenten unterer Semester oft nicht richtig über die Techniken und Regeln zur notfallmedizinischen Erstbehandlung informiert und sind froh, wenn sie Wiederbelebung und Co. noch einmal üben können.
Wir hoffen, durch dieses Angebot die "Lücke" zwischen dem Einführungsblock Notfallmedizin im ersten und dem Vorlesungsblock Notfallmedizin im achten Semester schließen zu können - damit sich jeder Student einer Notfallsituation gegenüber gewachsen sieht.

Wie laufen die AKN-Treffen ab?

Beißner: Wir treffen uns gern in lockerer Atmosphäre, zum Beispiel in der Fachschaft auf einen Kaffee. Es gibt zwar eine Tagesordnung, wo aktuelle Themen, Exkursionen und Projekte besprochen werden, dennoch sind die Sitzungen recht entspannt und ungezwungen. Eigene Ideen einbringen und Projekte aktiv mitgestalten, ist für jeden möglich.
AKN-Exkursion nach Heerlen; Foto: Cordt Beißner
AKN-Exkursion nach Heerlen; Foto: Cordt Beißner

Und was plant Ihr momentan?

Schmidt: Ein neues Projekt der AKN steckt gerade in den Kinderschuhen. Wir planen regelmäßige Exkursionen, wie zum Beispiel im letzten Jahr der Besuch der Rettungswache in Heerlen. Dort haben wir die Studenten über das Rettungssystem in den Niederlanden informiert, sie konnten sich die Wache ansehen und in den praktischen Arbeitsalltag eintauchen. Dieses Exkursionsprojekt wollen wir noch weiter ausbauen und den Studenten spannende Einblicke in die Notfallmedizin bieten.

Das ist ein breites Angebot! Wie ist der AKN organisiert, um das alles zu ermöglichen?

Schmidt: Der AKN ist ein rein studentisches Projekt der medizinischen Fakultät. Einige Studenten haben es 2004 ins Leben gerufen, um ihre Erfahrungen aus der Rettungssanitäterausbildung und dem Zivildienst bei abendlichen Treffen an Kommilitonen weiterzugeben.
Die Nachfrage war so groß, dass sich daraus bald eine offizielle Projektgruppe entwickelte, die an die Fachschaft Humanmedizin angegliedert wurde - der heutige AKN.
Die Gründer haben ihr Studium natürlich schon abgeschlossen und sind mittlerweile Ärzte, aber der AKN wird weiterhin durch Studenten der RWTH geleitet. Die Verknüpfung mit der Fachschaft gliedert den AKN in die studentische Selbstverwaltung ein und ermöglicht die Kommunikation mit den Studenten. So werden Ankündigungen und Termine für AKN-Treffen über die Fachschaftsseite veröffentlicht und Neuigkeiten sowie Projektpläne bei Fachschaftssitzungen diskutiert.

Wie kann man Kontakt zum AKN aufnehmen?

Beißner: Den Kontakt zum AKN bekommt man am besten über die Fachschaftsseite, aber jeder, der interessiert ist, kann uns auch jederzeit eine E-Mail schreiben, nur keine Scheu. Ansonsten einfach mal bei einem Treffen reinschauen!


Quelle: http://www.thieme.de/viamedici/studienort_aachen/vorklinik/notfallmedizin.html, 08.02.2010, von Janina Mauer
Janina Mauer studiert Medizin in Aachen und ist Via medici online-Lokalredakteurin.

Montag, 8. Februar 2010

Karriere, Karriere, Knick - Studenten im Optimierungswahn

Studenten machen sich selbst zum passgenauen Firmenfutter. Ultra-pragmatisch perfektionieren sie ihre Lebensläufe, straff, stur, strategisch. Doch bei allem Ehrgeiz vergessen sie das Wichtigste: Manchmal sind die krummen Wege die geraden.
Draußen auf dem Bodensee glitzert die Sonne, junge Enten spielen Fangen. Anna-Lena, 21, hat dafür keinen Blick. Sie sitzt im Präsidentenzimmer der privaten Zeppelin University in Friedrichshafen, weil sie sich fürs Master-Programm beworben hat - nach Abi mit 1,2 und Bachelor mit "sehr gut" der nächste logische Schritt in ihrem Aufstiegsszenario.
Anna-Lena hat den Rücken durchgedrückt und die langen blonden Haare zum Knoten geschlungen, trägt Perlenohrringe zu hellgrauem Kostüm und rosa Bluse - wie ein Fotomodell, das die perfekte Bewerberin darstellen soll. Bislang lief alles nach Plan: Sie war Schülersprecherin und in der Theater-AG, absolvierte Praktika bei einer Steuerkanzlei, einem Konsumartikler, einer Unternehmensberatung und amnesty international. Ballett ist ihr Hobby, bei dem der Körper mit eiserner Disziplin in wunderschöne, irgendwie unnatürliche Verrenkungen gezwungen wird. Vielleicht kein Zufall, dass Anna-Lena sich dafür entschieden hat.
"Ich ziehe durch, was ich mir vorgenommen habe, ich will mein Leben nicht verbummeln" - Anna-Lena ist eine Vertreterin der Generation Lebenslauf, die kühlen Blicks das Drauflosstudieren entsorgt hat und allzeit bereit ist zu harter Arbeit, sofern es reinpasst ins Karrieredesign. Nüchtern bis zur Selbstaufgabe planen sie das eigene Fortkommen. Als ideologiefreie "Ego-Taktiker", die ihr Leben als Managementaufgabe begreifen, beschreibt sie Klaus Hurrelmann, Leiter der Shell-Studie. "Zielorientiert" nennt die Studie das - und untertreibt noch. Es sind Ultra-Pragmatiker, die knallharte Kosten-Nutzen-Rechnungen aufstellen auf dem Weg nach oben.
Student 2.0: Strategisch bis in die Knochen
So folgt eine wachsende Zahl von Studenten einer Perfektionierungsstrategie auf der Suche nach der besten Ausbildungsrendite. Die möglichen Konsequenzen der Wahl von Studienfach, Uni und Praktika sind ihnen gnadenlos bewusst. Die Sorglosigkeit und Selbstständigkeit früherer Generationen sind Geschichte; die Gegenwart ist straff und effizient. Ziel: umwegloser Erwerb passgenauen Wissens, die eigene "employability" als Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt.
Die Bologna-Reform ist nur die Infrastruktur. Der eigentliche Mentalitätswandel fand in den Köpfen statt. Viele Studenten musste man nicht zwingen: Ergeben, bisweilen gar freudig nahmen sie die neuen, strengeren Bachelor-Strukturen an. Klar, es gibt sie noch, die Bummeltypen mit in langen Asta-Sitzungen gestähltem Sitzfleisch. Doch die Mehrheit ist: vernünftig. Strategisch. Fokussiert.
Seit 25 Jahren waren Deutschlands Studenten nicht so ehrgeizig und zugleich so zufrieden mit ihrem Studium. Bei einer Umfrage Konstanzer Forscher im Auftrag des Bundesbildungsministeriums 2008 beurteilten sie - erstmals seit 1983 - alle zentralen Bereiche überwiegend positiv: Qualität der Inhalte, Studienaufbau, Veranstaltungen, Betreuung. Im Gegenzug wollen sie schneller studieren, arbeiten intensiver für die Uni und legen größeren Wert auf ein gutes Examen als noch 2001.
Sicher, es gab kleinere Aufstände. Im vergangenen Jahr protestierten Studenten und Schüler zu Zehntausenden gegen Bachelor und Turbogymnasium. Die Feuilletons waren begeistert: Die unpolitische Generation schien endlich das Aufbegehren zu lernen. Doch vielerorts waren die Demo-Reihen dann doch ziemlich licht, und der Studentenfrust entfachte sich nicht an der Unireform als solcher, sondern an Umsetzungsmängeln: das Curriculum zu vollgestopft mit Paukstoff und Prüfungen, das Pensum nicht zu schaffen.
Lost in Perfection: Wenn der optimierte Lebenslauf zur Sackgasse wird
An der Grundidee eines schnelleren und effizienteren Studiums, den Blick auf die Wirtschaft gerichtet, rütteln nur wenige Studenten. Ihren Protest befeuerte eher die Angst, im neuen System nicht mehr mithalten zu können. "Wo Effizienz, Planung und Kontrolle zu allein gültigen Leitprinzipien werden", so der Bildungsreformer Konrad Schily, "darf man sich nicht wundern, wenn die Studierenden effizient, kontrolliert und geplant mit ihren geistigen und zeitlichen Ressourcen umgehen."
Bei der Bildung geht es heute es auch um Geld. Auf 2,2 Billionen US-Dollar schätzt die Investmentbank Merrill Lynch den weltweiten Bildungsmarkt. Vom studentischen Wunsch der zügigen Berufsvorbereitung scheinen alle zu profitieren: der Staat über eine höhere Bildungsrendite, einige Privathochschulen direkt über die Studiengebühren - und Unternehmen, weil sie schneller an passgenau ausgebildete Absolventen kommen.
Aber profitieren auch die Studenten selbst? Zumindest glauben es viele; die Optimierung der Bildung haben sie längst verinnerlicht. "Alles Tun wird auf die eigene Marktgängigkeit, die Verwertbarkeit im Lebenslauf hin abgeklopft", so Jugendforscher Hurrelmann. Anna-Lena sagt: "Wir sind schon eine ichbezogene Generation. Jeder will in Rekordzeit, mit Rekordnoten durch die Uni. Manchmal frage ich mich, wie ich das Pensum noch steigern soll, wenn ich im Beruf bin." Ironisch schaut sie auf ihre schmale Festina-Uhr, als sei es deren Schuld, dass der Tag nur 24 Stunden hat.
2. Teil: Warum die Anna-Lenas auf die Nase fallen können
Was Bologna nachweisbar geschmälert hat, ist die Zeit (und Lust) fürs außeruniversitäre Engagement oder auch fürs Auslandsjahr. Der Jetzt-Student betrachtet Studieren als Job, verzichtet auf intellektuelles Sich-Ausprobieren und Weltverbessern. Doch gerade der Hang, das zu tun, was (scheinbar) gerade nachgefragt ist (und was deshalb alle tun), hindert ihn, ein eigenes Profil zu entwickeln. Der Optimierungsmodus wird zur Barriere vor dem eigentlichen Ziel: herauszuragen aus der Masse.
Welchen Job Anna-Lena anstrebt? Sie zuckt mit den Schultern, hat bei all den Praktika keinen Beruf gefunden, der ihr gefällt. Die Steuerkanzlei - zu trocken. Der Konsumartikler - "soll ich mein Leben lang Weichspüler verkaufen?" Die Wirklichkeit kann kaum mithalten mit dem perfekt ziselierten Lebensplan. Oder sie hat sich darüber tatsächlich noch keine Gedanken, sondern immer nur den nächsten Haken im Lebenslauf gemacht. Sich breit aufstellen, alles aufs große Ziel ausrichten - auch wenn es im dichten Nebel liegt.
Anna-Lenas Gegenüber im Bewerbungsgespräch heißt Stephan Jansen, Präsident der Zeppelin-Uni. Der Enddreißiger will ihr eine Brücke bauen: Könnte sie frei wählen, wie sähe dann ihr Leben aus? Anna-Lena guckt ratlos. Schule, Praktika, Bachelor - immer war sie top, hat Erwartungen übertroffen. Indes: Immer konnte sie sich an Erwartungen orientieren. Was sie selbst will, war selten Thema. "Frei wählen? Das ist doch ein Trick, oder?", fragt sie und lächelt verschwörerisch.
Wanted: Menschen mit Köpfchen und Neugier
In seinem Buch "The Rise of the Creative Class" zeigt der US-Ökonom Richard Florida, wie entscheidend Kreativität für wirtschaftlichen Erfolg ist. Was aber für Volkswirtschaften gilt, gilt in der wissensbasierten Ökonomie erst recht für den Einzelnen: Das Ausgefallene, das besondere Talent machen seinen Erfolg aus. Denn mangelt es etwa der Welt von morgen an Standards, an reproduzierbarem Wissen? An Leuten, die vorgegebene Muster rasch und präzise ausfüllen? 
Eher nicht. Woran es fehlt, sind Menschen mit Köpfchen und Neugier. Die mit Kreuzungen, Sackgassen und Umleitungen umgehen können - nicht nur mit Einbahnstraßen. Die mit individuell Besonderem statt mit Mainstream-Wissen überzeugen. Das lernt man nicht, indem man einen normierten Ausbildungskanon im Rekordtempo absolviert.
Viele Studenten galoppieren mit voller Kraft in die Perfektionismusfalle: Wenn es stimmt, dass wir lebenslang lernen müssen, dass Denken in komplexen Zusammenhängen die Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts ist - dann ist eine Optimierung anhand vermeintlich verbindlicher Karriereideale ein Irrweg. Wer all sein Wissen und Talent dafür einsetzt, wird bei den wirklichen Herausforderungen versagen: Innovation, unorthodoxe Lösungen, vernetztes Denken sind exakt jene Felder, auf denen Berufseinsteiger sich beweisen und herausragen könnten.
"Sie verlernen, selbst zu denken"
Diese Fähigkeiten fehlen Anna-Lena. Und auch anderen Bewerbern an der Zeppelin-Uni. Morgens hatten sie zusammen eine Firma besucht, die Büroeinrichtungen verleast und zugleich eine große Kunstsammlung besitzt. Synergien sollten sie entwickeln und brüteten zweieinhalb Stunden über ihren Folien. Doch kein einziger von 70 Master-Kandidaten kam auf eine originellere Idee als "Imagepflege".
Uni-Präsident Jansen ringt um Fassung. "Wir haben Büro-Leasing", sagt er langsam, als spräche er zu Zweijährigen, und betont "Leasing", "wir haben Hunderte Gemälde, die im Keller verstauben. Was fällt Ihnen dazu ein?" Anna-Lena spielt an ihren Perlenohrringen, sieht jetzt aus wie ein waidwundes Reh. "Gemälde-Leasing" kommt ihr nicht in den Sinn. "Auf die Frage bin ich nicht vorbereitet", erwidert sie. "Was wollen Sie denn von mir hören?" Jansen sagt: "Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich will, dass Sie selbst überlegen."
Was ihn wurmt: Brav gingen alle Bewerber die Materialien durch. Aber niemand befragte die Firmenmitarbeiter und sammelte weitere Informationen. "Die lernen das, was man ihnen sagt: schematische Tools, stures Anwenden, Rezepte statt Reflektion", sagt Jansen. "Dabei verlernen sie, selbst zu denken."
Einzigartigkeit, seriell produziert, wird uniform. Statt sich wahllos Fähigkeiten anzueignen, die vielleicht wichtig sein könnten, wird eine Frage tatsächlich wichtig: Wer bin ich? Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt hat weniger mit Qualifikation zu tun als mit Identität und Selbstbewusstsein. Eine schlechte Nachricht für Anna-Lena. Und für alle, die auf die Blaupause des perfekten Studiums vertrauen.

Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,675629-2,00.html, 08.02.2010, von Klaus Werle
Der Beitrag ist ein Auszug aus Klaus Werles Buch "Die Perfektionierer" (siehe Kasten links). Zuletzt: Der stressige Alltag der Very Important Babys sowie Karriereturbo mit Fehlzündung

Mäuse riechen Krebs im Urin

Schon in mehreren Untersuchungen seit 2002 haben Hunde bewiesen, dass sie Tumore mit ihrem Geruchssinn aufspüren können. So erschnüffelten die Vierbeiner Lungenkrebs im Atem von Patienten und Hautkrebs selbst durch Kleidung hindurch. Eine noch erstaunlichere Leistung erbrachten nun allerdings Mäuse aus dem Labor von Koichi Matsumura am Monell Chemical Senses Center in Philadelphia (Pennsylvania): Die Nager erkannten Artgenossen mit Lungenkrebs durch Schnuppern an deren Urin.

Hunde wie Mäuse kommunizieren über Duftsignale in ihren Ausscheidungen. Sie sind daher von Natur aus gut darin, noch feinste Spuren organischer Moleküle im Urin an dessen Geruch zu bemerken. Krebszellen produzieren mit ihrem entarteten Stoffwechsel viele biologische Substanzen in veränderter Konzentration. Das sollte sich auch in der Zusammensetzung von Blut und Harn niederschlagen, so die Vermutung der Forscher. In einem ersten Versuch trainierten sie daher Labormäuse darauf, künstlich mit Lungenkrebs infizierte Artgenossen an deren Urin zu erkennen. Die Trefferquote der Tiere lag schließlich bei rund 70 Prozent, auch wenn die Tumore nur eine Woche alt waren.

Was die Mäuse dabei erkannten, untersuchte Matsumuras Team in vergleichenden chemischen Analysen der Harnproben von gesunden und kranken Mäusen. Bei mehreren Hormonen und Stoffwechselprodukten fanden sich deutliche Unterschiede. In einem Test konnten die Forscher anschließend 47 von 50 infizierten Tieren korrekt erkennen. Gleiches beim Menschen zu erreichen sei jedoch deutlich schwerer, so Matsumura, denn die Stoffwechsel von Personen unterschieden sich viel stärker als die der Versuchstiere. Auch kamen bei den Experimenten nur zwei bekannte Krebsstämme zum Einsatz, während tatsächlich die verschiedensten Unterarten existieren.

Quelle: http://www.spektrum.de/artikel/1020479&_z=798888, 27.01.2010, von Ralf Strobel

Dienstag, 2. Februar 2010

Dr. Alemán: Filmabend mit Diskussion

Das Gießener Institut für Geschichte der Medizin hat einen Filmabend mit Diskussion organisiert und damit bei den Medizistudenten ins Schwarze getroffen. Gezeigt wurde der Film Dr. Alemán von Tom Schreiber innerhalb der Veranstaltungsreihe "Interkulturelle Medizin - Medizin in Lateinamerika". Dazu eingeladen waren Regisseur Tom Schreiber und der Arzt Mark Weller, auf dessen Briefen der Film beruht. Es entfachte sich eine rege Diskussion zum Thema "PJ-Tourismus".

Faszination, Abenteuer und Kontrollverlust
Der Film "Dr. Alemán" von Tom Schreiber basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte des deutschen Medizinstudenten Marc, der für sein PJ nach Kolumbien geht. Der Student erlebt dort eine aufwühlende Zeit zwischen Faszination, Abenteuerlust und dem unmöglichen Versuch, Teil der fremden Welt eines von Jugendbanden kontrollierten Armutsviertels von Cali zu werden und dabei die Orientierung nicht zu verlieren. Regisseur Tom Schreiber zu seinem Film: "Marcs Geschichte fasziniert mich, weil sie von dem Gefühl der Verlorenheit in einer fremden Welt erzählt, welches mir sehr bekannt ist."
Frustriert von seinem langweiligen bürgerlichen Leben in Frankfurt war der "echte" Mark vor der Reise drauf und dran gewesen, das viel zu theoretische und praxisferne Medizinstudium abzubrechen. In dieser Situation lockte ihn Kolumbien mit dem Flair von Abenteuer, Freiheit und deutlich mehr Möglichkeiten, praktische medizinische Erfahrungen zu sammeln. In dem Film wird nun konsequent weiter gedacht, was die Folgen eines zu naiven, romantisierenden Umgangs mit einer fremden Realität hätten sein können.
"Du siehst nichts. Du hörst nichts. Du schweigst, wenn du isst", gibt Wanda ihrem deutschen Filmfreund Marc für das (Über-)Leben in Siloé mit auf den Weg, wo Kriminalität und Bandenkriege den Alltag bestimmen. Marc im Film schlägt diesen Rat in den Wind. Marleyda Soto, die im Film Wanda spielt, ist selbst in einem Viertel wie Siloé aufgewachsen und ist mit der im Film dargestellten Situation daher zutiefst vertraut. Ihr Spiel gewinnt so eine besondere Authentizität, vor allem im Kontrast mit dem blauäugig begeisterten PJler aus Alemania, der ebenfalls sehr überzeugend von August Diehl verkörpert wird.

Kinosaal fast ausverkauft
Tom Schreiber und Mark Weller, der heute als Anästhesist in New York arbeitet, stellen sich nach dem Film den Fragen der Zuschauer. Weller ist speziell für diesen Abend aus New York angereist. Über mangelndes Interesse können sich die Veranstalter, das Institut für Geschichte der Medizin, nicht beklagen, denn die Plätze im Kino sind nahezu ausverkauft - in erster Linie an Medizinstudenten und -studentinnen. Viele von ihnen haben bereits einen Auslandsaufenthalt hinter sich oder planen für ein Semester oder das Praktische Jahr ins Ausland zu gehen. Das große Interesse an dem Thema zeigt sich in der anschließenden ausführlichen und sehr lebhaften Diskussion.

Realität oder Fiktion?
Besonders spannend ist für viele die Frage: Was war in "Dr. Alemán" Realität und was Fiktion? Grundlage des Films sind fünf Briefe, die Mark Weller in seiner Zeit in Kolumbien an seinen Freund Tom Schreiber gesendet hat. Viele der Filmfiguren wie Wanda, die Kioskbesitzerin (im Film die Geliebte Marks) oder El Juéz ("der Richter"), der Anführer einer brutalen Jugendbande, sowie die Straßenjungen basieren auf Schilderungen aus den Briefen. Auch der Ort, an dem der Film gedreht wurde - die Favela Siloé in Cali - wurde nach seinen Beschreibungen ausgesucht
Dennoch handelt es sich um einen Spielfilm, betont Tom Schreiber. Das Entscheidende sei, dass die Geschichte so hätte passieren können. Sie sei nicht spezifisch für diesen Ort, nicht für Siloé, für Cali oder Kolumbien. Man hätte sie überall erzählen können, so der Regisseur weiter, da es in erster Linie um ein generelles Problem geht: Sich auf eine fremde Lebenswelt und Kultur einzulassen und dabei den Spagat zwischen Neugier und vollkommener Blauäugigkeit auf der einen Seite und zu großer Vorsicht und blinder Angst vor dem Fremden auf der anderen Seite zu meistern. Wie kann die Balance gehalten werden zwischen Abenteuerlust mit dem Wunsch viel zu erleben und der Gefahr, Hals über Kopf in Situationen mit unabsehbarem Ausgang zu geraten? Situationen mit möglicherweise dramatischen Konsequenzen für sich selbst und andere?

Während der Diskussion ist deutlich die Irritation der anwesenden Studenten und Studentinnen zu spüren, die vor allem das naive Verhalten Marcs auslöst. Der Protagonist stürzt sich in das fremde Leben im Armenviertel Siloé, ohne viel an die Konsequenzen für sich selbst und andere zu denken. Besonders deutlich wird sein Unverständnis zum Beispiel, als Wanda ihm vorhält, er wisse gar nicht wo sie herkomme. Er entgegnet kokett, sie wisse ja auch nicht wo er herkäme. Darauf Wanda: "Hat man deine Familie auch ermordet?"

Keine Kritik an Medizinstudenten
Dieses unangemessene Verhalten führte zu der Frage einer Studentin, ob der Film den so genannten "PJ-Tourismus" hinterfragen wolle. Der Begriff unterstellt, dass PJ-Studierende mit ihrem Auslandspraktikum vorrangig eine abenteuerliche Zeit in exotischen Ländern erleben wollen und weniger den ernsthaften Versuch unternehmen, Land, Leute und Lebensverhältnisse der Gastländer genauer kennenzulernen und besser zu verstehen. Dass sie die lokalen Verhältnisse ausnutzen, um teilweise auf Kosten armer und wehrloser Patienten praktische Erfahrungen zu sammeln.
Die Frage verneint der Regisseur: "Der Film übt keine Kritik an Medizinstudenten, die ins Ausland gehen." Die Medizinstudentin erwidert daraufhin, man könne der Hauptfigur doch einiges vorwerfen, schließlich habe Marc nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Personen durch sein unüberlegtes Handeln geschadet. Sie kann den Chefarzt sehr gut verstehen, der im Film recht schroff und unfreundlich wirkt. Denn er beäugt den deutschen PJler skeptisch und äußert unter anderem Kritik an Marcs Drogenkonsum.

Die nächste Frage thematisiert eine Szene im Film, in der Marc sich weigert, einen Patienten zu behandeln, den er als Mörder verdächtigt. Kurz zuvor war einer seiner Freunde möglicherweise genau von diesem Mann erschossen worden. Eine junge Studentin wollte wissen, ob die Situation wirklich vorgekommen sei. Mark Weller verneint dies und weist darauf hin, dass sich ein Arzt diese Frage - ob ein Patient eine Behandlung verdiene oder nicht - gar nicht erst stellen dürfe. Im Film wird Marc aufgrund dieser Weigerung vom Chefarzt des Krankenhauses verwiesen.
Eine andere ethische Frage, mit der Mark Weller während seines Auslandsaufenthalts konfrontiert wurde, war: Hat es in manchen Situationen nicht kompetentere Ärzte gegeben als ihn? Hat er aus dem egoistischen Motiv, etwas lernen zu wollen, auf Hilfe oder die Übergabe an einen kompetenteren Kollegen verzichtet und die Behandlung selbst durchgeführt? Damit kehrt die Diskussion erneut zum Thema "PJ-Tourismus" und der Frage nach der Verantwortung des Lernenden zurück, insbesondere in Ländern, die von Armut und starken sozialen, kulturellen und ökonomischen Unterschieden gekennzeichneten sind.

"Alles, was ich wollte, hat sich erfüllt"
Viele der Anwesenden interessieren sich für Marks Motivation, überhaupt ins Ausland gegangen zu sein. Der Anästhesist betont, dass nicht "missionarischer Eifer", sondern der Wunsch praktische Erfahrungen zu machen und neue Dinge zu sehen für ihn im Vordergrund gestanden sei. Er wollte raus aus Deutschland, "wo man mit 20 Studenten um ein Patientenbett steht." Auf die Frage, wie er seine Erlebnisse rückblickend bewertet, entgegnet er: "Alles, was ich wollte, hat sich um ein Mehrfaches erfüllt."
Das einzige, was er vielleicht anders machen würde, wäre, vorher mehr zu planen und sich etwas besser vorzubereiten. Er bereue aber nichts. Zuletzt stellt jemand die Frage, ob er Studenten, die zurzeit einen Auslandsaufenthalt planen, etwas mit auf den Weg geben möchte. An der Stelle hebt er noch einmal hervor, dass die Balance zwischen Mut und Risiko und der Notwendigkeit, trotzdem alles im Rahmen zu halten, die entscheidende Kunst sei.

Infos zum Film
Bedauerlich war, dass der Film nicht wie geplant - und von Tom Schreiber vorgeschlagen - in der spanischen Originalversion gezeigt werden konnte. Denn mit der spanischen Sprache kommt sowohl das lokale Ambiente als auch das Gefühl der Fremdheit, das Marc empfunden hat, wesentlich besser zum Ausdruck als durch die deutsche Synchronfassung. Besonders interessierten Studierenden kann zudem das "Making Of" des Bonusmaterials der DVD empfohlen werden, in dem unter anderem die Arbeit in Siloé geschildert wird - mit vielen eindrucksvollen Statements der Schauspieler, die zum großen Teil aus Siloé selbst stammen und in Workshops auf die Mitarbeit im Film vorbereitet wurden.

Ausbildungskonzept "Medicina intercultural"
Die Veranstaltungsreihe "Interkulturelle Medizin - Medizin in Lateinamerika" des Instituts für Geschichte der Medizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen ist ein Angebot an MedizinstudentInnen mit Interesse an Medizin und medizinischem Handeln in fremden soziokulturellen kulturellen Kontexten. Seit Januar 2009 unterhält die Gießener Universität dazu Hochschulpartnerschaften mit zwei Universitäten in Ecuador und Peru, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert werden: Pontificia Universidad Católica del Ecuador in Quito und Universidad Nacional Mayor de San Marcos in Lima.
Die Kooperation hat zum Ziel, interkulturelle Lehrangebote an allen drei Universitäten zu fördern und gemeinsam neue Ausbildungskonzepte auf der Basis der "Medical Humanities" zu entwickeln. Neben Geschichte, Ethnologie und Ethik der Medizin sind mit diesem Begriff vor allem Literatur, Film (z.B. Dr. Alemán) und Kunst in der Medizin gemeint. Der Kinoabend mit Dr. Alemán hat gezeigt, welches Potential die Arbeit mit ausgewählten Spielfilmen besitzt.

Für Studierende bietet die Zusammenarbeit mit den lokalen Universitäten vor allem folgende Vorteile: Auslandsemester, Famulatur oder PJ-Teritial sind eingebettet in die akademischen Strukturen vor Ort, mit Kontakt zu einheimischen Kommilitonen und Betreuung durch Dozenten. Gleichzeitig erhalten sie Einblick in die Projekte der Partneruniversitäten zur Anpassung der Medizinausbildung an die realen Lebensverhältnisse der Menschen in Ecuador und Peru: Praktika in Armutsvierteln wie in Silóe, sowie in ländlichen und indianisch geprägten Regionen, vermitteln ein andere und wesentlich differenziertere Eindrücke und Erfahrungen als eine selbst organisierte Famulatur - vor allem auch im Hinblick auf die Sichtweisen, Kompetenzen und das Engagement der einheimischen Ärztinnen und Ärzte, die sich für die Arbeit in genau diesen Kontexten entschieden haben.

Quelle: http://www.thieme.de/viamedici/aktuelles/artikel/dr-aleman-filmabend.html, 13.01.2010, von Rosa Hollekamp