Donnerstag, 27. August 2009

Besser zur Frau Doktor gehen

Der Ärztemangel lässt sich nur über einen steigenden weiblichen Antgeil beim medizinischen Personal beheben. Doch dazu bedarf es einer familienfreundlicheren Studier- und Arbeitswelt

Die Antwort auf den Ärztemangel ist weiblich: Rund sechszig Prozent aller Erstsemester im Fach Humanmedizin sind mittlerweile Frauen. Und auch bei den frischgebackenen Ärzten, die sich gleich nach dem Studium der Krankenversorgung widmen, überwiegt das weibliche Geschlecht.
Nach diesem Frühstart ziehen sich viele Ärztinnen allerdings wieder aus dem Berufsleben zurück. Bundesweit besteht das ärztliche Personal von Kliniken und Praxen nur zu etwa vierzig Prozent aus weiblichen Angestellten. Dieser Anteil könnte aber in den näcshten Jahren weiter ansteigen. Denn seit den neunziger Jahren beobachtet man einen langsamen, aber stetigen Zuwachs der Ärztinnenquote. Lag diese Mitte der neunziger Jahre noch bei 35 Prozent, betrug sie 2008 bereits 41,5 Prozent.
Seltensheitswert besitzen Medizinerinnen bislang allerdings noch in Forschung und Lehre. Und noch dünner wird die Luft für das weibliche Geschlecht auf den obersten Etagen der Medizinerhierarchien: Chefarztsessel und Lehrstühle sind nur extrem selten mit Ärztinnen besetzt. ...
Maßgeblich für diesen Missstand sind laut Frau Bühren (Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes) die - mit wenigen rühmlichen Ausnahmen - familienfeindlichen Arbeitsbedingungen an deutschen Kliniken und Praxen....
Wie ein solches familienfreundliches Umfeld aussehen sollte, hat der Ärztinnenbund in drei Checklisten - "das familienfreundliche Krankenhaus", die "familienfreundliche Niederlassung" und "Studieren mit Kind" zusammengetragen....
Unverhoffte Unterstützung erhält der Deutsche Ärztinnenbund in seinem Bemühen von einigen medizinischen Fachgesellschaften, die bislang größtenteils ebenfalls männlich beherrschte Territorien darstellen. Allen voran springt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie den Kolleginnen zur Seite - ausgerechnet, möchte man sagen. Denn die operierende Gilde galt bislang als eine der frauenfeindlichsten medizinischen Zünfte....
Dass sich nur so wenige Ärztinnen für die Chirurgie entscheiden, hat eine Vielzahl von Gründen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die mit einem Familienleben nur schwer vereinbaren Arbeitszeiten...

Gesucht: Arzt/Ärztin in Bayreuth

Junges international anerkanntes medizinisches Speziallabor mit Transfusionsmedizinischer Praxis in Bayreuth sucht
gut ausgebildeten Arzt/gut ausgebildete Ärztin
zum nächstmöglichen Termin, Teilzeit evtl. möglich.

Dienstag, 25. August 2009

Mädchen lesen und zweifeln gern

Studie über geschlechtbedingte Leistungsunterschiede

Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen nehmen im Laufe der Schullaufbahn zu. Zu diesem Ergebnis kommt die OECD-Studie "Equally prepared for life? How 15 year-old boys and girls perform in school"...
Am Ende der Grundschulzeit erzielen Jungen und Mädchen in Mathematik fast die gleichen Ergebnisse, das ändert sich jedoch in der weiterführenden Schule mit zunehmendem Alter merklich. Bei der Erhebung der Pisa-Studie im Alter von 15 Jahren schneiden Jungen in fast allen untersuchten Ländern besser ab als Mädchen. Bedenklich ist, dass sich die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Schülern in den letzten Jahren nicht etwa abgeschwächt, sondern verstärkt haben. Beim Lesen sind Mädchen schon in der Grundschule den Jungen überlegen. Dieser Unterschied verstärkt sich in der weiteren Schullaufbahn und ist in den Ergebnissen der Pisa-Studie ebenfalls deutlich zu erkennen. Dieses Muster spiegelt sich auch in der Motivation und den Einstellungen der weiblichen und männlichen Schüler zu den verschiedenen Fächern wider: Mädchen lesen deutlich lieber als Jungen, sind aber gleichzeitig stärker um ihre Leistungen in Mathematik besorgt und entwickeln kein sicheres Zutrauen zu ihren eigenen Fähigkeiten.
Die QECD-Studie schließt daraus, dass diese Unterschiede eher auf Stereotype als auf unterschiedliche Begabung zurückzuführen sind. ...
Selbst die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg und Beruf scheint der Studie zufolge mehr von Stereotypen als von den tatsächlichen Fähigkeiten abhängig zu sein. ...
Lehrer müssten sich der Erwartungen, die sie gegenüber ihren Schülern haben, bewusst werden. Sie müssten Strategien entwickeln, um das Selbstbewusstsein und die Motivation ihrer Schüler in ihren schwachen Fächern zu stärken. ...
Von der Auflösung der Koedukation, des gemeinsamen Unterrichts, halten die Autoren der Studie wenig. Sie plädieren vielmehr dafür, die Gleichberechtigung im Unterricht in dem Sinne zu stärken, dass die einzelnen Schüler stärker gefördert werden.

(Quelle: FAZ, 27.05.09)

Die Zutaten für eine optimale Versorgung

In der Chirurgie sind Wissen und Training trotz verfeinerter Technik wichtiger denn je

Menschlichkeit und technisch geprägte Medizin scheinen sich auf dne ersten Blick auszuschließen. Was für die intensivmedizinische Versorgung am Lebensende durchaus gelten mag, trifft für die Chirurgie nicht zu....
Kleinere Schnitte, bessere Zugangswege, Navigationshilfen, Lasertechniken und Robotik ...haben die Grenzen der Chirurgie immer weiter gesteckt und vielen Kranken zu einem menschenwürdigeren Leben verholfen. ...
Anders als Arzneimittel durchlaufen chirurgische Innovationen kein Genehmigungsverfahren. Es muss also nicht gezeigt werden, dass sie besser oder sicherer sind als andere Verfahren.

Ein anderes Risiko für Patienten stellen schlechte Anatomiekenntnisse in der Unfallchirurgie dar (laut Hartmut Siebert, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie):
In Deutschland werden Lehrstühle für Anatomie zunehmend mit Zellbiologen besetzt. Heute sind viele Ordinarien Biologen und keine Mediziner. Die Vermittlung der makroskopischen und topographischen Anatomie gerät dadurch immer mehr in den Hintergrund. ...
Wie fatal schlechte Anatomiekenntnisse für ein operatives Fach sind, machte Siebert an der Situation im Schockraum deutlich. Dort gelte: "Treat first, what kills first." Dafür müsse der behandelnde Chirurg aber in der Lage sein, die Verletzungen des Unfallopfers zu gewichten. Ohne genaue Kenntnisse der Anatomie sie das kaum möglich....
Über die Verwendung von Simulatoren in der Chirurgie sprach Richard Satava vom University of Washington Medical Center in Seattle. In den Vereinigten Staaten darf kein Chirurg diese Facharztbezeichnung führen, ohne ausreichend lange am Simulator trainiert zu haben. Auch die Kliniken sind verpflichtet, laufend Weiterbildungen am Simulator anzubieten....
Untersuchungen hätten gezeigt, dass weniger Fehler gemacht würden, wenn die Chirurgen unmittelbar vor dem Eingriff eine fünfzehnminütige Aufwärmphase am Simulator absolvieren würden. Die Ärzte seien dann von Anfang an konzentrierter, sagte Satava. Am Simulator lässt sich offensichtlich auch gut erkennen, welcher Student für ein operatives Fach geeignet ist. Einigen fehlt es an der nötigen Fingerfertigkeit oder der richtigen Koordination zwischen den Händen und den Augen. Diesen Studenten kann man von Anfang an nur zu einer anderen Spezialisierung raten.
Allerdings bestehen derzeit noch zwei Schwierigkeiten. So kann am Simulator noch kein haptisches Erleben vermittelt werden. Wie sich ein Gewebe anfühlt, merkt man nur im Operationssaal und nicht am Computer. Außerdem fehlt es an unterschiedlichen anatomischen Modellen. Es reicht nicht, nur an jungen und gesunden Körpern zu trainieren, wenn man im Alltag vor allem alte und multimorbide Patienten operieren muss. In Deutschland wird derzeit noch kaum mit Simulatoren gearbeitet.

(Quelle: FAZ, 06.05.09)

Montag, 24. August 2009

Prof. und friends

Digitale Sprechstunden

An der Universität Stanford werden Sprechstunden bei "Facebook" angeboten. Das funktioniert so:
Professoren stellen Videos mit Kommentaren zu ihren Seminaren auf die Internetseite, die öffentlich und kostenfrei zugänglich ist. Studenten registrieren sich, können die Videos abrufen und zu einer vorher bestimmten Zeit, zu der die Professoren verfügbar sind, Fragen stellen, die dann wiederum durch Videobotschaft beantwortet werden. Indem Studenten sehen, wie Professoren ihre Forschungen erklären, werde eine persönliche Verbindung geschaffen, die ein Lernen und Verstehen ermögliche, das die bloße Lektüre allein nicht erreichen könne. Auch könnten so Studenten von wissenschaftlichen Ideen profitieren, selbst wenn sie gar nicht für das entsprechende Seminar eingeschrieben seien, sondern nur kurz auf der Internetseite vorbeischauten. Für die Professoren habe dies den Vorteil, mit neuen, unerwarteten Fragen konfrontiert zu werden. Die ersten Schritte in Richtung digitale Lehre sind getan.

(Quelle: FAZ, 13.05.09)

Die Zukunft der klinischen Forschung ist gefährdet

Ein Beitrag von Heiner Greten, Internist und Experte für die Biochemie des Lipidstoffwechsels, bis 2004 Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf:

Für einen Mediziner gibt es heute in Deutschland kaum noch Anreize, sich am Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnis zu beteiligen.

...Wir sind auf dem besten Wege, die Stellung als Land klinischer Spitzenforschung einzubüßen, weil es immer seltener gelingt, begabte Nachwuchskräfte für diese klinische Forschung zu motivieren und sie dort auch auf Dauer zu halten.
Das ist umso bitterer, als Deutschland eine lange Tradition als Standort klinischer Spitzenforschung hat. ...Wir haben es mit dem bekannten Phänomen zu tun, dass wissenschaftliche Talente entweder dorthin gehen, wo sie sich bessere Chancen ausrechnen (Stichwort Amerika, Skandinavien) oder aber sich gleich für eine Tätigkeit als praktizierender Arzt entschieden....
Tatsächlich haben sich die Rahmenbedingungen für die klinische Forschung in Deutschland insgesamt verschlechtert, was darauf zurückzuführen ist, dass die Universitätskliniken heute genauso ökonomischen Zwängen unterworfen sind wie andere Kliniken auch. Das Konzept der Fallpauschalenvergütung gilt für kleine, private Kliniken genauso wie für Universitätskliniken. Von Hochschulkliniken wird deshalb erwartet, dass sie im Rentabilitätsvergleich mindestens genauso gut abschneiden wie andere Kliniken....
Das bleibt nicht ohne Folgen. Denn das Schielen auf mehr Rentabilität und die Fallkostenhonorierung engen den Spielraum der Hochschule immer mehr ein. Forschung wird zunehmend als Ballast empfunden, als "fünftes Rad am Wagen" betrachtet. Das aber widerspricht dem genuinen Grundauftrag der Universitätskliniken, die ja eben nicht allein Patienten auf hohem Niveau versorgen, sondern auch den medizinischen Erkenntnisgewinn voranbringen wollen. Es widerspricht auch den Erwartungen junger Ärzte, die gerade deswegen an ein Universitätsklinikum kommen, um in einem akademischen Umfeld wissenschaftlich tätig zu sein. Sie wollen und brauchen dort auch Phasen zum Nachdenken....
Außerdem waren und sind Universitätskliniken Ausbildungsstätten, und zwar sehr gute, jedenfalls was die grundlegende Ausbildung der Mediziner angeht...
Doch für die etwa zehn Prozent Exzellenten, die sich gerne anschließend in der Forschung profilieren würden und die akademische Führungskräfte von morgen sein wollen, tun wir zu wenig...
Anspruchsvolle Forschung lässt sich nicht zusätzlich zur Klinikroutine gewissermaßen "nach Feierabend" organisieren. Den Rücken freizuhaben für die Forschung ist deshalb ein ganz wichtiges Motiv für junge Ärzte, die nach dem Examen in Deutschland in die Vereinigten Staaten oder in andere Länder gehen, um dort an einer wissenschaftlichen Karriere zu arbeiten...
Alle Ärzte, die klinisch arbeiten, verdienen erheblich mehr als ihre Kollegen in der Forschung... Gewiss, Geld ist nicht alles, gerade in der Forschung. Aber jede noch so starke innere Motivation bröckelt, wenn as Engagement nicht wertgeschätzt, anerkannt und auch im materiellen Sinne angemessen honoriert wird, zumal dann nicht, wenn in ein und derselben Institution unterschiedliche Vergütungssysteme nebeneinander existieren.
Immerhin gibt es ein paar nennenswerte Förderprogramme, wie das Emmy-Noether-Programm oder das Heisenberg-Programm.
Überhaupt kann man der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) attestieren, dass sie mit ihren Stipendien eigentlich alles richtig macht und Talente auf ihrem Karriereweg mit großer Fürsorge unterstützt. Ob Ähnliches auch für die Exzellenz-Initiative zutrifft, muss sich in der Praxis erst noch herausstellen...
An den meisten Hochschulen hält sich die Humboldtsche Vorstellung von der Trias aus Lehre, Forschung und Krankenversorgung in einer Person. Von dieser Idealvorstellung müssen wir uns verabschieden, weil ein Einzelner nicht mehr im Stande ist, diese einzulösen. Man muss endlich den Mut haben, dies zu trennen.

(Quelle: FAZ, 13.05.09)


Ärzte wollen weniger Patienten behandeln

Kassenärztevereinigung fordert bessere Patientensteuerung und Eigenbeteiligung

Die Deutschen sind nicht öfter krank als Bürger anderer Staaten, gehen aber öfter zum Arzt. Nirgendwo auf der Welt sei die Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte so hoch wie in Deutschland, klagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, auf der Vertreterversammlung der knapp 150000 Kassenärzte und Psychotherapeuten ... in Mainz.
Das sei teuer und ineffizient. Deshalb müssten Patienten besser durch das Gesundheitssystem geführt werden.
Damit sollen überflüssige Arztbesuche und Behandlungen vermieden und das knappe Geld für die Behandlung Kranker gesichert werden. Kassenpatienten sollten durch Eigenbeteiligungen und neue Tarife zu einem wirtschaftlicheren Verhalten animiert, das sogenannte Doktor-Hopping unterbunden werden. Ziel sei nicht, mehr Geld für die Kassenärzte herauszuschlagen, sagte Köhler. Man wolle vielmehr die Versorgung fördern, ohne mehr Geld zu verlangen....
Diese Forderungen sind Teil eines Katalogs, mit dem die Kassenärzte den alten Zustand wiederherstellen wollen, als die KV allein für die Honorarverteilung und -abrechnung der Kassenärzte zuständig waren und es keine speziellen Hausarztverträge gab....
Zehn Jahre nach Ausrufung des Wettbewerbs im Gesundheitswesen müsse das "unkoordinierte Nebeneinander von Selektiv- und Kollektivverträgen" beendet werden. Zum Forderungskatalog gehören auch der Schutz des freien Berufs, die Hoheit über die Sozial- und Abrechnungsdaten der Patienten und eine rationellere Arzneimittelversorgung.

(Quelle: FAZ, 19.05.09)

Donnerstag, 20. August 2009

Gesucht: Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in im Deutschen Krankenhausinstitut Düsseldorf

Das DKI ist auf den Gebieten Forschung, Beratung und Seminare/Konferenzen im Krankenhaus- und Gesundheitswesen tätig. Schwerpunkt der DKI-Forschung bildet empirische Auftragsforschung für Ministerien, Verbände, Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen.

Gesuchte Qualifikationen:
- Promotion oder Studium mit gesundheitswirtschaftlichem Schwerpunkt
- Mehrjährige Erfahrung in fachlich einschlägigen Forschungsprojekten
- Kenntnisse der deutschen und europäischen Gesundheitswirtschaft
- Kenntnisse der Biostatistik und der Methoden der Evaluationsforschung
- selbständige Arbeitsweise und Eigeninitiative
- hohes analytisches und konzeptionelles Denkvermögen
- Fähigkeit, komplexe Sachverhalte in Wort und Schrift anschaulich zu präsentieren

Ansprechpartner für weitere Informationen ist Dr. Karl Blum
Tel: 0211-4705117

(Quelle: FAZ, 11./12.07.09)

Schonend operieren bei Kieferbruch

Ein endoskopisches Verfahren verringert die Verletzung des Gesichtsnervs

Abbrüche des Gelenkfortsatzes vom Unterkiefer zählen zu den häufigsten Knochenfrakturen, die der Kieferchirurg zu behandeln hat. Die traditionellen Behandlungsverfahren bergen Nachteile, die ein neuer Ansatz vermeidet, der maßgeblich an der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Freiburg entwickelt wurde…
Früher wurden die Zähne für sechs Wochen mit Drähten zusammengebunden, bis der Bruch verheilt war – leider oft in Fehlstellung. Später entwickelte man einen Eingriff, bei dem das Operationsfeld von außen über einen Hautschnitt vor dem Ohr freigelegt wurde. Der Gesichtsnerv, der Nervus facialis, ist jedoch in Gefahr, da er genau hier verläuft. … Beim endoskopischen Verfahren operiert man über die Mundhöhle. Der Zugang ist nicht größer als bei der Entfernung eines Weisheitszahnes. …Die neue Methode ist anspruchsvoll – der Chirurg benötigt eine gewisse Übung, bis er mit dem Instrumentarium und dem besonderen Zugang zum Gelenkfortsatz zurechtkommt. Weltweit wird es derzeit an etwa zehn Kliniken angewandt.


(Quelle: FAZ, 27.05.09)

Auf dem Weg in die „Staatsmedizin“?

Bis zum Freitag widmet sich der Ärztetag der Frage, wie bei gedeckelten Honoraren die Freiheit des Arztberufs und die Qualität der Versorgung gesichert werden können.

Da Gesundheitsministerin Ulla Schmidt zu einer Ministerkonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach Genf reisen musste, war es in Mainz Schröders Aufgabe, die Gesundheitspolitik seiner Ministerin zu verteidigen. Er lobte die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) zwar als unverzichtbar für die Versorgung. Er nannte Versorgungsverträge zwischen Ärzten und Kassen richtig, auch wenn sie an den Vereinigungen vorbei abgeschlossen würden. Pflichtgemäß wies Schröder Vorhaltungen wegen wachsender Rationierung von Leistungen und „schleichender Staatsmedizin“ zurück. Er unterbreitete Gesprächsangebote: „Wer verlorengegangene Freiheitsgrade beklagt, den laden wir ein, darüber zu reden.“ Belustigung im Saal. …
Präsident der Bundesärztekammer Jörg-Dietrich Hoppe dagegen zeichnet das große Bild vom Untergang einer von Ärzten bestimmten Medizin. Er spricht von Medizinern, deren Handeln immer mehr ökonomischen Zwängen und staatlicher Regulierung unterworfen ist, die zu „Allokationsjongleuren in einem Rationierungssystem“ gemacht worden seien. …
Hoppe beklagt eine sicher verschlechternde medizinische Versorgung und bezichtigt die Gesundheitspolitiker indirekt der Lüge: „Wer sich heute wie damals Norbert Blüm hinstellt und behauptet, die umfassende Gesundheitsversorgung sei sicher, der sagt nicht die Wahrheit.“ Am Ende langer Beifall in Mainz.
(Quelle: FAZ, 20.05.09)

Gesucht: Head Clinical Research & Development - Operative Führungsverantwortung

Stellenanzeige:

Ein Global Player der Pharmaindustrie sucht eine Operative Führungsverantwortung für Central Europe im Bereich Head Clinical Reasearch & Development.

Gesucht...
- abgeschlossenes Studium der Medizin
- mehrjährige Erfahrung in der pharmazeutischen Industrie
-Führungsqualitäten
- Vertrautheit mit globaler Unternehmensstruktur

Geboten... (Aufgaben)
- multidisziplinäres Team
- Umsetzung des klinischen Entwicklungsplans in aktive Studien
- Begleitung bzw. Führung externer wissenschaftlicher Diskussionen mit Gesundheitsbehörden, medizinischen oder wissenschaftlichen Einrichtungen, Ärzten, Meinungsbildnern sowie Advisory Boards
- Interaktion mit internen Stakeholdern
- Auswahl neuer Mitarbeiter
-Management des bestehenden Teams

Der Kontakt für weitere Informationen ist Jochen Becker (Kennziffer F9152)
Tel: 069-904330

Eine Anzeige der Baumann Unternehmensberatung
(Quelle: FAZ, 27./28.06.09)

Montag, 17. August 2009

"20 Prozent der Studierenden sollen ins Ausland"

Bildungsminister bestätigen in Leuven die Fortsetzung des Bologna-Prozesses bis 2020

Auf einer Ministerkonferenz im belgischen Leuven haben die 46 europäischen Staaten, die am Bologna-Prozess beteiligt sind, gemeinsame Schritte für die Fortführung der umfassenden Hochschulreform bis 2020 vereinbart. Unter anderem soll die Studentenmobilität in allen Staaten auf mindestens 20 Prozent erhöht werden, das bedeutet, 20 Prozent aller Studierenden jedes Landes sollen während ihres Studiums für mindestens ein Semester oder ein Praktikum im Ausland gewesen sein. Um dies zu erreichen, sollen auch in die Curricula der Bachelor-Studiengänge systematisch Auslandsaufenthalte integriert werden. Überhaupt sollen die Studienpläne so umgestaltet werden, dass sie besser auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten werden können. Um dem Bologna-Ziel des "lebenslangen Lernens" näherzukommen, soll schließlich die Verzahnung von Studium und Beruf, etwa durch Teilzeitstudien, erhöht werden...

Studenten und Professoren äußern Kritik gegenüber der konkreten Ausgestaltung des Bologna-Prozesses, doch die Abgesandten von Bund und Ländern verteidigen die Reformen:
"Der Bologna-Prozess hat in den zehn Jahren seines Bestehens entscheidend zur Modernisierung der Hochschulen beigetragen und die Idee eines europäischen Hochschulraums Wirklichkeit werden lassen"... Die Vielfalt der angebotenen Studiengänge sei zu begrüßen. Sie gestanden allerdings zu, dass geklärt werden müsse, "ob nicht eine allzu starke Ausdifferenzierung und Profilbildung gerade in der Bachelor-Phase die gewollte Mobilität der Studierenden wieder einschränkt". Auch die Breite und Tiefe der Studieninhalte, vor allem im Bachelor-Studium, bedürften einer kritischen Revision, "um berufspraktische Ansprüche besser berücksichtigen zu können und die Studierbarkeit der Studiengänge zu gewährleisten".
Die mit Anführungszeichen markierten Aussagen stammen von dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesbildungsministerium Storm und dem Kultusminister von Sachsen-Anhalt Olbertz.
(Quelle: FAZ, 30.04.09)

Welche Kritik habt ihr an der Bologna-Reform?
Befürwortet ihr das BA-/MA-Modell oder würdet ihr den Regelstudiengang bevorzugen?
Wart ihr während des Studiums schonmal im Ausland? Habt ihr es noch vor?

Schreibt uns eure Erfahrungen!

Bologna: Schachern statt Lernen

Zum Thema Bologna-Reformen existieren von Beginn der Prozesse an Diskussionen über die Diskrepanz zwischen Zielen und Auswirkungen. Die FAZ hat einige Beiträge zur Kontroverse im Internet gesammelt.
Ein abgedruckter Kommentar stammt von Hartwin Brandt, welcher an der Universität Bamberg Alte Geschichte lehrt.
Hier ein Auszug seiner Erfahrungen mit Bologna:

1. Laut Befürwortern der Reform sollte der BA die internationale Mobilität der Studierenden erhöhen. Das Gegenteil ist der Fall. In den USA ist der BA ein auf vier Jahre angelegter Studiengang - die Zulassung eines Absolventen einer deutschen Universität mit einem nach drei Jahren erlangten BA zu einem MA-Studium erfolgt nur nach Einzelfallprüfung. In Großbritannien wird der deutsche BA ebenfalls nicht als Regelabschluß anerkannt.

2. Viel gravierender ist jedoch, dass der Studienortwechsel innerhalb Deutschlands nicht, wie lauthalts angekündigt, erleichtert, sondern massiv erschwert worden ist. Das liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sich in der allgemeinen Wettbewerbshysterie jede Fakultät ein "unverwechselbares Profil" (sprich: ein mit Studienordnungen anderer Fakultäten inkompatibles Curriculum) geben wollte und sollte. Permanent finde ich auf meinem Schreibtisch Anerkennungsgesuche von wechselwilligen BA-Studierenden vor, die dann inder Sprechstunde den Basar eröffnen: In Bayreuth haben man eben sechs ECTS-Punkte für die Vorlesung mit Klausur bekommen; wenn es in Bamberg nur drei Punkte gäbe, könne man die überschüssigen drei Punkte dann nicht wenigstens im Modul "Studium Generale" anrechnen lassen? Und könne das Literatur-Basismodul "Kolonisation in der Dichtung" nicht wenigstens für die Geschichte der Frühen Neuzeit angerechnet werden?

3. Die Zahl der Studienabbrecher ist nachweislich nicht, wie prognostiziert, gesunken. Die Verschulung des Studiums, das Senken der fachlichen Standards, der Verzicht auf gediegene Fremdsprachenkenntnisse etc. etc. - man kann den Hinweis darauf natürlich, wie Fach es tut, als Verklärung einer verlorenen Idylle denunzieren, der Tatbestand selbst ist aber nicht zu leugnen. Und all das hat auch nicht dazu geführt, die Zahl der kostspieligen Fehlentscheidungen von Studierenden zu verringern.

4. Mit den neuen Studiengängen sind ein Bürokratisierungsschub und eine eklatante Erhöhung der Prüfungsbelastungen verbunden, die den Lehrenden immer weniger Zeit für Forschung lassen. Oder sollen wir zu den guten, ganz alten Zeiten zurückkehren und die 150 Vorlesungsklausuren von den Assistenten korrigieren lassen? Statt schlanker, in kopierter Form an die Studierenden übermittelbarer Studienordnungen gibt es nun voluminöse Modulhandbücher, die "im Netz" stehen, aber von den Studierenden nicht gelesen werden; statt dessen schicken sie Hunderte von emails an die Vorsitzenden der Prüfungsausschüsse und stellen Fragen, die eine Lektüre des Modulhandbuches gar nicht erst hätte aufkommen lassen.

5. Der absurdeste, von internationalen Kollegen nur mit ungläubigem Kopfschütteln quittierte Reformauswuchs besteht in dem Akkreditierungswesen, das der Deutsche Hochschulverband mit Recht gerade wieder als Verschwendung von Zeit und Geld angeprangert hat. Da kommt der gut bekannte Kollege X von Universität Y zusammen mit ein paar anderen Fachvertretern, wird einen Tag lang durch die Universität geführt, liest womöglich tatsächlich all die aufgeblähten neuen Studiendokumente, erhält 300 Euro Honorar - und die private Akkreditierungsagentur bekommt 20 000 Euro, welche die Universitäten selbst aufzubringen haben.
Fazit: Die Reform hat ihre selbstgesetzten Ziele verfehlt und etliche neue Probleme geschaffen. Die Reform ist dringend reformbedürftig.
(Quelle: FAZ, 08.04.09)



Evaluation ist für Wissenschaftler ein rotes Tuch

Evaluierung hat bei den Wissenschaftlern keine gute Presse. Sie wird bestenfalls als unumgängliches Übel zur Erlangung öffentlicher Mittel ertragen. Politiker und Verwalter haben dafür wenig Verständnis. Den Wissenschaftlern wird vorgeworfen, sie wollten sich der Bewertung ihrer Leistungen entziehen....

Doch ganz so ist es nicht.

Wissenschaftler akzeptieren, dass sie sich auf die Dauer der Bewertung druch andere so wenig entziehen können wie der Pflicht, ihr Urteil für Entscheidungen über ihre Fachkollegen zur Verfügung zu stellen (In Prüfungen, auf Kongressen, bei Verlagen und in Gutachten). Die Evaluierung, gegen die Wissenschaftler aufbegehren, bedeutet offenbar etwas anderes. Es geht nicht um die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit oder eines Wissenschaftlers an sich, sondern um die Bewertung in Bzug auf Ziele wie den Platz im Shanhai Rating, die für den Arbeitsmarkt verwertbaren Innovationen, den Beitrag zur Wissensgesellschaft oder zum notwendigen Orientierungswissen. Es geht um Ziele der Institution, der Politik oder der Gesellschaft. Damit wird die einzelne Arbeit oder der Wissenschaftler zu einem Mittel, um diese Ziele zu erreichen. Die Evaluierun wird zu einer betriebswirtschaftlichen oder ökonomischen Form der Beurteilung...

Die zunehmend sarkastischen Äußerungen von Wissenschaftlern zu Evaluierungen in der Öffentlichkeit sind ein Zeichen, dass die mangelnde Legitimation wahrgenommen wird. Auch bei den Fachleuten der Evaluierung und den Verwaltungen nehmen die kritischen Stimmen zu. Der Siegeszug der Indikatoren wird dadurch aber nicht aufgehalten. Die Nachfrage nach zusammenfassenden Beurteilungen ist zu stark...

Die Verwaltungen sind gefordert, Phantasie zu entwickeln, um die derzeitige Vermischung von Information und Beurteilung auseinandertreten zu lassen, um der Forderung von Politik und Gesellschaft nach zusammenfassendem Urteil nachzukommen, ohne die Indikatoren zu Normen werden zu lassen.
(Quelle: FAZ, 30.04.09)

Vor diesem Hintergrund wird schnell klar, warum auch bei uns so viel evaluiert wird.
Die Ergebnisse der Feedbacks von Studierenden und anderen Teilnehmern bilden unsere Existenzgrundlage, sichern unsere Arbeitsplätze und machen es uns erst (finanziell) möglich, unsere Programme qualitativ zu sichern und weiter zu entwickeln.
Also füllt immer schön die Fragebögen aus, damit wir weiterhin dazu beitragen können, eure Ausbildung zu verbessern! :-)


Ein Schweigekartell der Grausamkeiten?

Misshandelte Kinder sind weder Einzelfälle noch Delikte einer sozialen Schicht. Ein Frankfurter Arzt und Gutachter rüttelt auf und klagt an: Eltern, Behörden, Kinderärzte.


In Deutschland geht man davon aus, dass jährlich vier bis zehn Kinder je hunderttausend Einwohner misshandelt werden, mehrere hundert sterben an den Folgen. Die Dunkelziffer ist vermutlich aber viel höher. Erstaunlich ist vor allem, wie wenig offenbar unternommen wird, die Verdachtsfälle genauer zu ergründen.
Kinderarzt Gert Jacobi fordert in seinem Buch „Kindesmisshandlung und Vernachlässigung“ (Verlag Hans Huber) eine rigorose Untersuchung beim sogenannten plötzlichen Kindstod.
Der Frankfurter Mediziner hat selbst 234 misshandelte Kinder in einer drei Jahrzehnte währenden Tätigkeit als Kinderneurologe an der Universitätsklinik Frankfurt behandelt und begutachtet. Nicht nur mit Schlägen werden Kinder gequält. Herbeigeführte Stürze aus großer Höhe, Verbrühungen, Verhungern- und Verdurstenlassen oder Aussetzen zählen ebenso dazu wie „spurenarme“, schwer erkennbare Tötungsdelikte durch Ersticken, Schütteln oder Manipulieren des Herzschlags…


Kinderärzte sollten gegenüber den Entschuldigungen der Eltern, die verletzte Kinder zu ihnen brächten, schlicht noch misstrauischer sein, mahnt Jacobi…
Im Jahr 2005 wurde in den Vereinigten Staaten eine eigene Ausbildungsrichtung für den „Child Abuse Pediatrician“ geschaffen. Das ist ein Kinderarzt, der sich mit allen Aspekten von Misshandlung vertraut gemacht hat. Denn Pädiater oder auch Rechtmediziner sind hierfür nicht von vornherein genügend ausgebildet.
Niedergelassene Kinderärzte forderten schon vor zwei Jahren eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht, damit bereits dem hinreichenden Verdacht von Misshandlung und Vernachlässigung leichter nachgegangen werden kann.
(Quelle: FAZ, 15.04.09)

Lasst Farben sprechen

Falsche Spritzen und Pillen: Klinikärzte starten Initiative

Zu den häufigsten Fehlern bei der Betreuung Schwerstkranker zählt die falsche Zuteilung von Medikamenten. Wirkstoffe werden verwechselt, nicht korrekt dosiert, zu spät gegeben oder völlig vergessen. Nach einer im "British Medical Journal" veröffentlichten internationalen Studie war bei jedem dritten Patienten ein Missgeschick passiert, bei vielen auch mehrere. Jeder siebte Patient erhielt die falsche Dosierung, jeder vierzehnte den falschen Wirkstoff. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin fordert deshalb, dass in allen Abteilungen, in denen Patienten intensivmedizinisch betreut werden, einheitliche Farbcodes für die relevanten Wirkstoffgruppen eingeführt werden. Die farbige Kodierung schütze zwar nicht vor allen Fehlern, aber vor vielen und diene damit der Sicherheit der Patienten.
Die entwickelte Norm gilt bisher aber nur für die klinische Anästhesie. Da es eine enge Verflechtung zwischen Anästhesie und Intensiv- und Notfallmedizin gibt, steigt laut Hugo von Aken (Uniklinik Münster) die Gefahr einer Verwechslung, wenn innerhalb einer Abteilung oder eines Krankenhauses unterschiedliche Farben für das gleiche Medikament verwendet werden, je nachdem, wo es eingesetzt wird.
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin hält es daher für sinnvoll, die Norm erst dann einzuführen, wenn sie im ganzen Krankenhaus verwendet werden kann.

Als Ursachen für die Fehler wurden genannt: Arbeitsbelastung, Stress, Ermüdung, Verständigungsschwierigkeiten
(Quelle: FAZ, 15.04.09)

Donnerstag, 13. August 2009

Newsletter

Liebe Studierende der Medizin und andere Interessierte!

Dies ist  der neue Newsletter des AIXTRA Skillslab!

Wir möchten mit unserem Weblog eine Plattform errichten, auf der sich hauptsächlich Studierende und Mitarbeiter der medizinischen Fakultät über Neuigkeiten in ihrem beruflichen Umfeld informieren können. Bisher werden hier vor allem Zeitungsartikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Dies soll natürlich nicht so bleiben. Neben dem Internet werden demnächst vor allem medizinische Fachzeitschriften als Quellen dienen.

Kommentare und Diskussionen zu einzelnen Artikeln sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. 
Gebt eure Meinung ab zu Themen wie Gesundheitspolitik, Krankenhauswirtschaft oder Hochschulreform!



Rechtliche Hinweise: Alle zitierten Artikel sind mit einem Quellenhinweis versehen. Eigene Texte oder auch nur Textpassagen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie kursiv geschrieben sind. 


 Impressum:
AIXTRA Skillslab
Wendlingweg 2
52074 Aachen
www.aixtra.rwth-aachen.de 


Ansprechpartner: Susanne Druener
sdruener@ukaachen.de 
0241-8036430