Dienstag, 25. August 2009

Mädchen lesen und zweifeln gern

Studie über geschlechtbedingte Leistungsunterschiede

Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen nehmen im Laufe der Schullaufbahn zu. Zu diesem Ergebnis kommt die OECD-Studie "Equally prepared for life? How 15 year-old boys and girls perform in school"...
Am Ende der Grundschulzeit erzielen Jungen und Mädchen in Mathematik fast die gleichen Ergebnisse, das ändert sich jedoch in der weiterführenden Schule mit zunehmendem Alter merklich. Bei der Erhebung der Pisa-Studie im Alter von 15 Jahren schneiden Jungen in fast allen untersuchten Ländern besser ab als Mädchen. Bedenklich ist, dass sich die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Schülern in den letzten Jahren nicht etwa abgeschwächt, sondern verstärkt haben. Beim Lesen sind Mädchen schon in der Grundschule den Jungen überlegen. Dieser Unterschied verstärkt sich in der weiteren Schullaufbahn und ist in den Ergebnissen der Pisa-Studie ebenfalls deutlich zu erkennen. Dieses Muster spiegelt sich auch in der Motivation und den Einstellungen der weiblichen und männlichen Schüler zu den verschiedenen Fächern wider: Mädchen lesen deutlich lieber als Jungen, sind aber gleichzeitig stärker um ihre Leistungen in Mathematik besorgt und entwickeln kein sicheres Zutrauen zu ihren eigenen Fähigkeiten.
Die QECD-Studie schließt daraus, dass diese Unterschiede eher auf Stereotype als auf unterschiedliche Begabung zurückzuführen sind. ...
Selbst die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg und Beruf scheint der Studie zufolge mehr von Stereotypen als von den tatsächlichen Fähigkeiten abhängig zu sein. ...
Lehrer müssten sich der Erwartungen, die sie gegenüber ihren Schülern haben, bewusst werden. Sie müssten Strategien entwickeln, um das Selbstbewusstsein und die Motivation ihrer Schüler in ihren schwachen Fächern zu stärken. ...
Von der Auflösung der Koedukation, des gemeinsamen Unterrichts, halten die Autoren der Studie wenig. Sie plädieren vielmehr dafür, die Gleichberechtigung im Unterricht in dem Sinne zu stärken, dass die einzelnen Schüler stärker gefördert werden.

(Quelle: FAZ, 27.05.09)

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