Donnerstag, 27. August 2009

Besser zur Frau Doktor gehen

Der Ärztemangel lässt sich nur über einen steigenden weiblichen Antgeil beim medizinischen Personal beheben. Doch dazu bedarf es einer familienfreundlicheren Studier- und Arbeitswelt

Die Antwort auf den Ärztemangel ist weiblich: Rund sechszig Prozent aller Erstsemester im Fach Humanmedizin sind mittlerweile Frauen. Und auch bei den frischgebackenen Ärzten, die sich gleich nach dem Studium der Krankenversorgung widmen, überwiegt das weibliche Geschlecht.
Nach diesem Frühstart ziehen sich viele Ärztinnen allerdings wieder aus dem Berufsleben zurück. Bundesweit besteht das ärztliche Personal von Kliniken und Praxen nur zu etwa vierzig Prozent aus weiblichen Angestellten. Dieser Anteil könnte aber in den näcshten Jahren weiter ansteigen. Denn seit den neunziger Jahren beobachtet man einen langsamen, aber stetigen Zuwachs der Ärztinnenquote. Lag diese Mitte der neunziger Jahre noch bei 35 Prozent, betrug sie 2008 bereits 41,5 Prozent.
Seltensheitswert besitzen Medizinerinnen bislang allerdings noch in Forschung und Lehre. Und noch dünner wird die Luft für das weibliche Geschlecht auf den obersten Etagen der Medizinerhierarchien: Chefarztsessel und Lehrstühle sind nur extrem selten mit Ärztinnen besetzt. ...
Maßgeblich für diesen Missstand sind laut Frau Bühren (Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes) die - mit wenigen rühmlichen Ausnahmen - familienfeindlichen Arbeitsbedingungen an deutschen Kliniken und Praxen....
Wie ein solches familienfreundliches Umfeld aussehen sollte, hat der Ärztinnenbund in drei Checklisten - "das familienfreundliche Krankenhaus", die "familienfreundliche Niederlassung" und "Studieren mit Kind" zusammengetragen....
Unverhoffte Unterstützung erhält der Deutsche Ärztinnenbund in seinem Bemühen von einigen medizinischen Fachgesellschaften, die bislang größtenteils ebenfalls männlich beherrschte Territorien darstellen. Allen voran springt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie den Kolleginnen zur Seite - ausgerechnet, möchte man sagen. Denn die operierende Gilde galt bislang als eine der frauenfeindlichsten medizinischen Zünfte....
Dass sich nur so wenige Ärztinnen für die Chirurgie entscheiden, hat eine Vielzahl von Gründen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die mit einem Familienleben nur schwer vereinbaren Arbeitszeiten...

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