Montag, 17. August 2009

Lasst Farben sprechen

Falsche Spritzen und Pillen: Klinikärzte starten Initiative

Zu den häufigsten Fehlern bei der Betreuung Schwerstkranker zählt die falsche Zuteilung von Medikamenten. Wirkstoffe werden verwechselt, nicht korrekt dosiert, zu spät gegeben oder völlig vergessen. Nach einer im "British Medical Journal" veröffentlichten internationalen Studie war bei jedem dritten Patienten ein Missgeschick passiert, bei vielen auch mehrere. Jeder siebte Patient erhielt die falsche Dosierung, jeder vierzehnte den falschen Wirkstoff. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin fordert deshalb, dass in allen Abteilungen, in denen Patienten intensivmedizinisch betreut werden, einheitliche Farbcodes für die relevanten Wirkstoffgruppen eingeführt werden. Die farbige Kodierung schütze zwar nicht vor allen Fehlern, aber vor vielen und diene damit der Sicherheit der Patienten.
Die entwickelte Norm gilt bisher aber nur für die klinische Anästhesie. Da es eine enge Verflechtung zwischen Anästhesie und Intensiv- und Notfallmedizin gibt, steigt laut Hugo von Aken (Uniklinik Münster) die Gefahr einer Verwechslung, wenn innerhalb einer Abteilung oder eines Krankenhauses unterschiedliche Farben für das gleiche Medikament verwendet werden, je nachdem, wo es eingesetzt wird.
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin hält es daher für sinnvoll, die Norm erst dann einzuführen, wenn sie im ganzen Krankenhaus verwendet werden kann.

Als Ursachen für die Fehler wurden genannt: Arbeitsbelastung, Stress, Ermüdung, Verständigungsschwierigkeiten
(Quelle: FAZ, 15.04.09)

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