Dienstag, 17. November 2009

Gegen Kopfnoten und Studiengebühren

Köln/Düsseldorf. Mit Demonstrationen und Protestaktionen wollen Schüler und Studenten heute in zahlreichen NRW-Städten für Veränderungen im Bildungssystem werben. Nach Angaben einer Sprecherin des Organisationskomitees «Bundesweiter Bildungsstreik» sind unter anderem Proteste in Bochum, Bonn, Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Wuppertal geplant. Demnach werden landesweit Tausende Teilnehmer erwartet. Die Schüler wenden sich etwa gegen Kopfnoten, die Studenten lehnen Studiengebühren ab. In der vergangenen Woche bereits hatten Studenten Hörsäle besetzt. 
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat angesichts der Studentenproteste betont, dass Bildung auf der Agenda der neuen Bundesregierung Priorität hat.«Die Bundesregierung wird in den nächsten vier Jahren zwölf Milliarden Euro in die Bildung investieren, und die kommen zu einem hohen Prozentsatz auch den Hochschulen zugute», sagte sie am Dienstag im Deutschlandfunk. «Bildung steht ganz oben.»
Schavan äußerte teilweise Verständnis für das Anliegen der Studenten. «Den Punkt der Verbesserung der Lehre teile ich.» Bei der Umsetzung der Hochschulreform habe es handwerkliche Fehler gegeben. Die Ministerin unterstrich aber auch, dass trotz der Wirtschaftskrise in Deutschland noch nie so viel in Bildung investiert worden sei wie zur Zeit.
Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) unterstützte die Studenten. «Ich habe viel Verständnis für die Forderung gegen Studiengebühren und für einen Ausbau des BAFöG», sagte er im ZDF- «Morgenmagazin».
In mindestens 35 Städten planen Studenten heute Demonstrationen und Blockaden. Sie begründen ihren Protest mit überlasteten Studiengängen, sozialen Ungleichheiten im Bildungssystem, der chronischen Unterfinanzierung der Universitäten sowie Mängeln bei der Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse.
An der RWTH Aachen hat sich die Lage entspannt. Das Aktionsbündnis Bildungsstreik Aachen, das seit Donnerstag einen Hörsaal besetzt hielt, hat diesen heute Morgen geräumt. Ein Demonstrationszug soll sich um 13 Uhr am Theaterplatz in Gang setzen. 

Quelle: Aachener Nachrichten Online, 17.11.09

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